Mittwoch, 22. Februar 2012

Der nächste Morgen...


Mein Handy klingelte.  Ich gähnte und schaute auf meinen Wecker.  Sechs Uhr morgens!
Ich nahm den Anruf entgegen und brüllte ins Handy: „Was?“  „Sue?“ Ich brüllte noch einmal: „Wer?“
Aus dem Handy hörte ich eine leise Stimme. „Hier ist Luke. Warum brüllst du denn so?“ Ich verdrehte die Augen. „Es ist sechs Uhr!“ „Echt? Ich bin schon seit einer Ewigkeit auf.“ „Tatsächlich!?“, schnaufte ich in den Hörer. „Und, was machst du gerade?“ „Ich liege im Bett.“, sagte ich mit monotoner Stimme. „Also ich bin ja schon hell wach.“ „Das sagtest du bereits.“ „Ist es nicht ein schöner Tag?“, lachte er. „Luke?“ „Ja?“ „Warum… WARUM RUFST DU AN?!“, keifte ich. „Nun beruhig dich mal!“, sagte er, „Ich wollte dir nur sagen, dass die Freundin meiner Schwester noch mit uns fährt.“ „Uns wie heißt sie?“ „Ähm… Katja Scheller.“ Ich riss meine Augen auf. „Okay“, sagte ich leise und legte auf.
„Scheiße…“, murmelte ich.
Katja Scheller, war das schlampigste Mädchen unserer Schule. Sie war hübsch. Hatte schon 16 Freunde, hatte jeden davon mindestens drei Mal betrogen. Sie hatte große Augen und einen perfekten Körper! An ihrem ganzen Körper war so viel Fett wie in meinem Kleinem Finger. Ich seufzte.
„Warum denn Katja Scheller?“, schluchzte ich.
„Dieses Miststück.“, hörte ich hinter mir. Ich sprang von meinem Bett auf und schaute zum Türrahmen. Dort stand Nina, die ihre frisch lackierten pinken Fingernägel trocknen ließ.
Sie takelte in rosa Plüschhausschuhen auf mein Bett zu und setzte sich.
„Was willst du Nina?“, jammerte ich und warf mich neben sie auf mein Bett.
„Ich will dir nur meine Geschichte erzählen.“ Ich verdrehte die Augen. Nina fuhr fort: „Sie hat mir Kai ausgespannt! Diese… Argh!“ Ich schaute die verstört an. „Katja ist 17 und du bist 12! Wie alt war denn bitte Kai?!“
Nina lachte. „Er war 15, sie noch 16, aber ich war schon 13.“ Ich zuckte mit der Augenbraue.
„Ich hatte Kai gerade so überredet, dass ich viel schöner sei, als so ne Tusse aus der Parallelklasse. Dann kam eine Woche später Katja.“ Nina biss sich aus die Lippe. „Sie meinte, er habe etwas Besseres verdient. Oder eher, sie habe ihn verdient.“
 Nina biss noch stärker auf ihre Lippe. Ein paar Tränen kullerten über ihre Wangen. Dicke schwarze. Sie verwischten ihr Make-Up und ich konnte ihre blasse Haut erkennen.
Normalerweise schmierte sie sich immer mit Selbstbräuner ein. Ihr Gesicht ließ sie frei, kleisterte es nur mit Make-Up zu.
‚Tränen zeigen unser wahres Gesicht. Wenn man weint, nimmt man seine perffekte Maske ab‘, dachte ich und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Ich umarmte Nina und gab ihr ein Küsschen auf ihr Ohr. Ich drückte sie auf mein Bett und kramte ein Taschentuch aus der Kommode hervor. Sie nahm es dankbar und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Ich ließ mich neben sie aufs Bett fallen. Dann drehte ich mich zu ihr und flüsterte: „Wir machen die Schlampe fertig.“
Nina stellte sich auf mein Bett und begann zu hüpfen. „Genau! Nieder mit ihr!“ Ich begann mit zu hüpfen. Wir bewarfen uns mit den Kissen und lachten.
Auf einmal riss meine Mutter die Tür auf. „Was tut ihr da?! Wollt ihr euch jetzt etwa umbringen? Nina, geh sofort in dein Zimmer und pack deine Reisetasche! Und wie siehst du überhaupt aus? Na los! Abschminken!“
Ich sprang schnell von meinem Bett und grinste meine Mutter an. Die verdrehte die Augen und knallte die Tür wieder zu.
Mein Handy klingelte wieder. Luke.
Ich seufzte. ‚Okay, und jetzt mach einen auf beste Freundin des Universums‘, dachte ich und meldete mich mit einem verführerischem: „Hallo.“
„Ähm… Ist da Sue? Sue Borke? Ich… ähm…“ „Ja, hier ist Sue.“ „Ähm… Du hörst dich so anders an. Alles in Ordnung? Bist du vielleicht sauer auf mich?“, fragte Luke. Es war seine ‚Ich-Liebe-dich-Und-Bitte-Sei-Nicht-Böse-Ich-Weiß-Nicht-Was-Ich-Getan-Habe‘-Stimme. 
„Nein.“, sagte ich und stand von meinem Bett auf. Ich stellte mein Handy auf Lautsprecher und legte es auf meinen Schreibtisch. Ich streifte mir den rosa-Plüsch-Bademantel um undknotete ihn zu.
„Wirklich?“ „Ja, wirklich.“, beteuerte ich.
Es klingelte. „Warte mal. Ich muss kurz aufmachen.“, sagte ich und trottete die Treppe hinunter.
Während ich die weiße Holztreppe mit dem blauem Teppich drauf, hinunter schlurfte, sah ich Bilder vor meinem geistigem Auge. Luke mit Katja am Strand, wie er sie eincremte. Luke und Katja im Wasser, wie sie sich mit Wasser bespritzten. Luke und Katja auf der Verander des Ferienhauses, wie er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gibt.
Es klingelte nochmal. Ich lief etwas schneller. Die Bilder gingen nicht. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich stürzte die Treppe wieder hinauf. „Mama! Mach mal bitte auf!“, schluchzte ich und rannte in mein Zimmer.
Ich knallte die Tür zu und warf mich auf mein Bett. Ich verkroch mich unter die Bettdecke und begann leise zu weinen. Ich spürte, dass ich den Kampf um ihn verloren hatte. Jetzt schon. Katja war einfach viel hübscher, sexyer, lustiger und besser als ich. Im Auto würde sie ihre hand auf sein Bein legen und „zufällig“ an seiner Schulter einschlafen. Ich machte ein komisches Geräusch. Eine Mischung aus Schreien und Weinen.
Dann klopfte es an meiner Tür. „Bleib draußen!“, schrie ich und kroch noch mehr unter meine Bettdecke. Leise öffnete jemand die Tür und setzte sich neben mich. Dieser jemand legte sich neben mich. „Nina, komm in fünf Minuten zum Reden! Ich muss mit meinem verdammtem Leben klarkommen!“ Der jemand krabbelte unter meine Decke und umarmte mich. ‚Was soll das?‘, wollte ich schreien, aber ich bekam einen Kuss auf meinen Mund.
Luke guckte mich an. Er lag neben mir im Bett und schaute mich an. „Was ist mit dir los?“, fragte er und strich durch mein Haar. Ich setzte mich auf. „Nichts, ich hab nur Angst vor der langen Fahrt.“
Luke kroch, über das Bett, neben mich und schaute mich wieder an.
Plötzlich öffnete meine Mutter die Tür. „Luke, dass geht übrigens in Ordnung. Das ist sogar sehr gut, nur…“ Meine Mutter schaute mich an. Schaute Luke an. Mich. Luke. Mich. Luke. Sie kniff die Augen zusammen. „Was läuft denn hier?“ Luke warf die Decke weg. „Nichts Frau Borke!“, rief er und grinste dann breit. Ich musste lachen. Meine Mutter kniff die Augen fester zusammen. „Wir fahren gleich in den Urlaub! Keine Zeit für einen Quikie!“
Ich sprang auf und rannte zur Tür. „Mama! Jetzt ist der Bogen überspannt! RAUS!“ Ich kanllte die Tür zu und setzte mich wieder aufs Bett. Luke lachte, doch als er meine Mundwinkel sah, die wieder nach unten wanderten, meinte er: „Ich weiß, dass was ist! Also sag.“ Ich drehte mich zu ihm um.
„Ich habe dich nicht verdient.“, sagte ich und meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Nein.“, sagte er mit fester Stimme und nahm meine Hand. „Diese… Diese Katja. Die Passt besser zu dir. Sie wird dich mir wegnehmen.“ Er schaute mir in die Augen. Dann stand er auf und ging zur Tür. Er drehte sich um und schaute mich an. Er schaute mich einfach nur an.
„Weißt du eigentlich wie hübsch du bist? Und wie sehr ich dich…“ Er schockte und schaute auf den Boden. Dann setzte er sich neben mich und schaute mir in die Augen. Ich bin total verliebt in dich und du bist das hübscheste Mädchen, dass es gibt. Wow.
Wir sagten nichts. Plötzlich stand er auf und ging zur Tür. „Ich muss noch die Sachen ins Auto bringen. Kommst du gleich runter? Zum Frühstück.“ „Warum zum Auto?“ „Ich fahr mit euch. Wegen Katja und ihrem Freund. Da hab ich mich bei euch einquartiert.“ „Okay.“, meinte ich kühl, obwohl in mir ein Feuerwerk zündete. YEAH!
Katja hat einen Freund und Luke fährt bei uns mit. Ich sprang durch mein Zimmer und stoppte vor meinem Schrank.
Ich öffnete ihn. Ich grübelte. Bequeme und Schick. Das war so ein Mysterium. Noch nicht mal Anna Wintour (Chefin der amerikanischen Vogue) könnte mir sagen, welches Kleidungstück total gut zum rumlümmeln war, indem ich mich aber auch nicht vor meinem Freund blamieren würde.
Ich seufzte. Ich entschied mich für eine grau-melierte Jogginghose, die kurz war, sie bedekte meinen Po,  ein knallrotes Top, über das ich ein „I--MY-BOYFRIEND“ Shirt zog und rote Sneakers von H&M. Ein goldenes Kettchen, mit einem S dran, hang ich mir noch schnell um und lief ins Bad.
Ich knotete meine Haare zu einem Dutt und schminkte mich dezent. Sprühte mich mit Kims Chanel No. 5 Parfüm ein und lief die Treppe runter.
Ich schnappte mir meinen Koffer für unterwegs und lief auf die Straße. Ich schmiss den Koffer in unseren kleinen Bus und lief schnell in die Küche.
Dort saß Luke und machte sich einen Kaffe. Aus dem alten roten Radio schallte eins meiner lieblings Lieder. Free von Natalia Kills. Ich setzte mich an den Küchentisch und nahm mir ein Croissant. Ich beschmierte es mit Marmelade und Honig und begann es zu essen. Luke setzte sich gegenüber von mir, auf einen alten Stuhl mit Schaffellbezug. Er schlürfte den Kaffe und beobachte, wie ich mir das Croissant in die Backen stopfte.






Katja:





Samstag, 4. Februar 2012

4. Kofferpacken

„Soll ich Mr.Bubu auch einpacken?“, fragte ich meine 4 Jährige Schwester Lotte. Die erwiderte: „Nein, ich will mit ihm auf der Fahrt kuscheln!“ „Oke“, seufzte ich und pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich schob eine große Kiste vor Lottes Bett und warf ihren Teddy in die Kiste. Flora knallte die Tür auf und starrte mich teuflisch an. „Komm sofort in mein Zimmer!“, schnaufte sie. Ich verdrehte die Augen. Ich stand auf und sagt ganz lieb zu Lotte: „Kannst du mal alle Sachen die du mit auf die Fahrt nehmen willst, hier rein packen?“ Ich schob ihr die große Kiste entgegen und Lotte nickte. Ich schob Flora aus dem Zimmer und machte die Tür zu. „Was willst du, Flora?“ „Meine EdHardy-Lederjacke!“ „Ich weiß nicht was du meinst.“ „Tu nicht so dumm!“ „Jetzt reicht’s!“ Ich stampfte in ihr Zimmer und ertappte mich immer wieder das ich so Sachen wie: Kuh und Tussie nuschelte. Ich betrat Floras Zimmer. Überall lagen Teenie-Magazine, Schminke, Röcke, Tops, aufgeschlagene Schulbücher, silberne Diademe, Handtäschchen und Innmitten: Eine schwarze Lederjacke mit dem bekannten Rücken-Print. Ich nahm die Jacke hoch und sah sie mir an, ein riesiges rotes Herz, viele Rosen herum, Love Kills Slowly. Ich war noch nie Christian Audigiers Meinung. Ich warf Flora die Jacke mit den Worten : „Hier hast du deine doofe Jacke!“ zu. Lotte schaute in Floras Zimmer: „Fertig!“ „Gut“, rief ich, „Ich komme jetzt.“
Als ich aus Floras Zimmer ging stieß ich Flora sehr unsanft zur Seite. Sie hatte es verdient! Ich betrat  Lottes Zimmer, kniete mich hin und schaute in die Kiste die Lotte bepacken sollte. In der Kiste lag Mr.Bubu, ein Stoff-Einhorn, ihr MP3-Player mit den Kindersongs und Hörspielen, Uno, ein Ausmalbuch, der Gameboy, ihre Lieblingsbonbons, ein Bilderbuch, ein weiches Kopfkissen und Stifte. „Schön!“, sagte ich. In der Kiste war noch ein wenig Platz und ich legte sechs Decken hinein, drei dünne und drei dicke Decken. Wir wollten mit dem Auto fahren. Also erstmal bis zum Hafen, dann auf die Fähre, dann wieder mit dem Auto bis zu unserem Ferienhaus. Der Hafen den meine Eltern ausgesucht hatten war eine Stunde von unserem Haus entfernt. Außerdem mussten wir vom Hafen aus noch ein paar Stunden zu unserem Ferienhaus fahren. Die Fähre fuhr um sechs Uhr morgens los und wir mussten um vier Uhr aufstehen ... Der blanke Horror!
Nunja. Ich lief in mein Zimmer und öffnete meinen Kleiderschrank. Ich stopfte dann mehrere Tops, Shorts, Strumpfhosen, Kleider, Sandalen, Pumps, T-Shirts, Ketten und so weiter in meinen Koffer.
Ich packte meine Kamera, den iPod, mein Handy und zwei Zopfgummis in meine Handtasche. Dann lief ich schnell ins Bad um meine Zahnbürste, Zahnpasta, Mundspühlung, Make-Up, Bürste, Haarspray, Glätteisen, Lockenwickler und was ein Mädchen sonst noch so braucht.
Ich zog meine Koffer die Treppe hinunter. Der, indem meine Kleidung verstaut war, war ein Lederkoffer von meinem Opa, meine Handtasche, in der mein iPod und so weiter hineingestopft war, war grün-blau mit Blumenmuster.
Ich setzte mich auf den Lederkoffer und kratzte mich am Hals. Es standen schon neun Koffer in der Diele, ob die wohl alle ins Auto passen würden?







3. Schokolade zum Frühstück

Ich wachte auf und rieb mir die Augen. Dann richtete ich mich auf und schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien in meine Zimmer und ich schlurfte zu meinem Kleiderschrank. Ich entschied mit für einen blumigen Rock, einen gefluchteten Ledergürtel, ein weißes Top, das ich mir in den Rock steckte, und braune Römersandalen. Ich knotete meine Haare zu einem Dutt und schlich, um die anderen nicht zu wecken, die Treppe hinunter.
Ich nahm mir eine Tafel Schokolade und setzte mich vor den Fernseher.
Es klingelte und ich legte die Schokolade wieder weg. Ich öffnete und vor mir stand mein Freund Luke. Ich zog ihn in die Diele und umarmte ihn. „Hey, ich wollte dich zum Gassi gehen abholen.“, sagte er und winkte mit einer Leine. „Oh, klar“, lachte ich und hüpfte zu Cupcakes Körbchen. Ich hob ihn sanft hoch und der gähnte verschlafen. Luke stand immer noch in der Diele und ich leinte Cupcake an. „Warum hast du eigentlich eine Leine dabei?“, fragte ich und suchte in einer Schublade, der großen Kommode die in unserer Diele stand, nach einem Zettel. „Ein Geschenk!“, meinte er und öffnete die Tür. „Warte noch kurz!“, sagte ich und beschrieb schnell den Zettel. ‚Ich bin mit Luke und Cupcake spazieren. Wartet nicht auf mich! Sue‘. Ich klebte den Zettel an die Tür und ging mit Luke nach draußen.
„Die Leine ist ja schön.“, sagte ich und leinte Cupcake mit der dunkelroten Leine an. Wir gingen los.
„Ich will nicht ohne dich in den Urlaub! Das halte ich nicht aus! Drei Wochen ohne dich…“, seufzte ich und lehnte mich an Lukes Schulter an. „Ich… Ähm, ach egal.“ Ich blieb stehen und hielt ihn an der Schulter fest. „Was ist?“, fragte ich und schaute ihn misstrauisch an. Luke drehte sich um und grinste. „Weißt du… Okay, dann muss ich dir sie Überraschung verderben…“ „Luke! Komm zum Punkt!“ Er grinste noch breiter. „Meine Eltern, meine Schwester und ich fahren auch in die Karibik!“, rief er und umarmte mich. Ich kreischte vor Freude und hüpfte herum. Cupcake hüpfte auch will umher, als wüsste er wie fröhlich ich war. „Ja, wir haben uns die Strandhütte gegenüber von euch gemietet.“ Ich küsste ihn und freute mich.
Auf einmal stand Maik vor uns und keuchte. „Was ist denn los?“, fragte ich besorgt. Maik richtete sich auf und erklärte: „Wir haben uns Sorgen gemacht! Du warst nicht im Haus und ich bin die Straßen abgelaufen um dich zu finden!“
Typisch! In meiner Familie gab es niemanden, der einen Zettel lesen konnte!





2. Über Familienkonferenzen & Hunde

Ich stieg aus dem Bus aus und steckte meinen iPod ein.
Ich lief etwas schneller und kam an unserem Haus an.
Ich kramte in meiner beigen Ledertasche und suchte nach meinem Schlüssel. „Mist“, murmelte ich. Also gab es dieses Mysterium mit dem schwarzen Loch in der Handtasche doch! Ich setzte mich auf die Treppenstufen vor unserem Haus und stellte die Tasche ab. Was ich wieder in meiner Tasche fand, war überwältigend.
Einen Hundeball, eine Vogue, einen Lolli (noch verpackt), zwei Kinogutscheine, eine Haarspange, zwei Lippenstifte, Chemie-Hausaufgaben und das seltsamste ein Ultarschallbild von meiner Mutter, als sie mit mir schwanger war.
Schließlich zog ich auch einen Schlüssel aus meiner magischen Tasche.
Ich schloss die Tür auf und betrat die Diele. Unsere Diele war weiß getäfelt, von dem Holz blätterte teilweise schon der Lack ab und auf dem Boden lag ein Teppich, den meine Oma aus alten Socken gestrickt hatte, aber ich liebte unser Haus.
Ich schlüpfte aus den dunkeln Sneakers und war den Hausschlüssel auf die Kommode.
Ich knallte die Tür zu und hörte Schreie aus dem Wohnzimmer. Ich sah den Kopf meiner Mutter aus der Tür schnellen.
Sie stampfte, mit meiner Schwester Lola um den Bauch geschnallt, auf mich zu. Ich warf meine Jacke in die Ecke und schnappte meine Tasche. „Susanne-Viola Borke, du weißt genau, dass du die Tür nicht so knallen sollst! Das erschreckst deine Geschwister! Und jetzt geh auf dein Zimmer! “
Ich wollte sowieso in mein Zimmer gehen und zuckte nur mit den Schultern. Ich ging die Treppe hoch.
„Kannst du bitte mit Nina nach unten kommen?!“ Ich verdrehte die Augen. „Entscheide dich doch“, murmelte ich und klopfte an Ninas Tür.
Nina, war 12 Jahre alt und der Inbegriff einer Tussi. Ich klopfte an ihrer Tür. Niemand macht auf. Ich klopfte wieder. Nichts. Ich pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht und ruckelte am Türknauf zu Ninas Zimmer. Ich schlug mit meiner Schulter die Tür auf.
„Spinnst du?!“, schrie Nina mich an. Ich lehnte mich im Türrahmen an. „Wir sollen runterkommen.“, sagte ich ganz gelassen.
Nina ballte ihr Hände zu Fäusten und stampfte dir Treppe hinunter. Ich lief ihr rinterher und warf mich, als wir im Wohnzimmer angekommen waren, auf einen ausgebeulten grünen Sessel.
Meine älteste Schwester Kim und ihr Freund Maik saßen, Händchen haltend, auf unserm Sofa. Neben den Beiden saß meine Schwester Lilly. Lilly war 8-Jahre alt und trug ein blaues Kleidchen, auf das sie mit einem Textmarker  einen Pony-Einhorn-Hof malte.
Nina hatte sich auf das andere Sofa gesetzt, neben ihr saß Lotte, die 4-Jahre alt war.
Meine Mutter schnallte sich Lizzy von ihrem Bauch und setzte sich vorsichtig auf das Sofa. Mein Vater setzte sich auf die Lehne des Sofas und meine Mutter blieb nervös stehen. Sie räusperte sich kurz und begann eine Rede zuhalten. „Meine Freunde! So geht es nicht weiter! Ich muss mich hier um alles kümmer! Ihr seid doch alle alt genug um euern Kram selbst wegzuräumen! Wir stellen jetzt ein paar Regeln auf. Erstens, Kim und Maik helfen mir dabei, dass Haus zu putzen und mein junges Fräulein, du…“, meine Mutter guckte Kim verschwörerisch an, „Du kümmerst dich um die Berufsschule! Wenn ich noch einmal zu Ohren bekomme, dass du die Berufsschule schwänzt… Dann gnade dir Gott!“ Kim schluckte. Sie hatte schon öfter die Berufsschule ‚versäumt‘. Sie hatte meiner Mutter schon mal gesagt, dass sie Maik das Geld verdienen überlassen wollte, aber meine Mutter wollte, dass sie wenigstens arbeiten könnte, falls sich die Beiden trennen.
Meine Mutter drehte sich zu mir. Auch ich schluckte. „Sue. Du stehst in Latein 5! Du kümmerst dich um die Schule und als Strafe holst du ab jetzt Lotte jeden zweiten Tag vom Kindergarten ab!“ Ich seufzte. Eigentlich wollte ich meine Ferien entspannte, und nicht vor einem Haufen Lateinbücher, verbringen.
„Nina! Etwas weniger Schminke, wenn’s geht! Und deine 14 Verehrer, die hier Tagtäglich anrufen, wirst du los. Verstanden?!“ Nina grummelte nur und verschränkte die Arme.
„Okay, die anderen bleiben sowie sie sind.“ Meine Mutter grinste breit.
Ich stampfte wütend in mein Zimmer.
Im meinem Zimmer packte ich meine Schulsachen aus und warf das Lateinbuch auf mein Bett. „So eine Scheiße…“, murmelte ich.
Auf einmal hörte ich ein Wimmer unter meinem Bett. Ich sprang auf rannte zu meinem Bett. Ich wühlte unter meinem Bett, packte etwas flauschiges und zog es hervor. Es war unser Labrador-Welpe Cupcake. Ich nahm ihn hoch. Er trug einen Tüllrock und hatte ein pinkes Herz auf dem Rücken.
Ich lief in Ninas Zimmer und knallte die Tür auf. „Was hast du mit Cupcake gemacht?!“, schrie ich wütend. Meine Schwester lag auf ihrem Bett und las Bravo. Sie schaute nur kurz auf und sagte arrogant:, „Was willst du denn? Er ist doch ganz süß.“ „Normalerweise! Warum malst du ihn an?“ Nina zuckte mit den Schultern. Ich schrie: „Das wird ein Nachspiel haben!“, und lief ins Bad.
Dort duschte ich Cupcake und schrubbte die pinke Farbe von seinem Rücken.






Freitag, 3. Februar 2012

1. Ferien ♥

„Endlich Ferien“, sagte ich meiner besten Freundin Lilly während sie sich den Schweiß von der Stirn rieb. Wir saßen im Bus und er war so überfüllt das Lilly schon ganz klaustrophobisch wurde. Ich streckte ihr meine Schokoriegel hin und sie stopfte ihn sich gierig in den Mund. Das ununterbrochene Zittern meiner Freundin ließ nach und sie fragte : „Und? Was macht ihr in den Ferien?“ „Wir haben uns in der Karibik eine kleine Strandhütte gemietet. Wir total entspannt. Und was macht ihr?“ Lilly grinste und meinte: „Malle. Mit meiner Oma und meinem Vater. Wir werden ein paar Clubs besuchen und feiern. Du kennst ja meine Oma.“ Wir grinsten.  „Und was macht deine Mutter“, fragte ich.  Sie seufzte: „Die versucht immer noch das kleine Monster zu bändigen.“Die Eltern von Lilly waren schon drei Jahre getrennt und das Monster war die unmögliche kleine Göre von Paul, der Freund Lillys Mutter. Lillys Haltestelle wurde aufgerufen und sie zwängte sich aus dem Bus. Sie rief noch „Tschüss!“, und lief nach Hause.
Ich steckte mir die Ohrstöpsel meines iPods in die Ohren und dachte nach. Zum Glück war mein Leben nicht so kompliziert wie Lillys, dachte ich.